Die Moderation des Bösen und die Zuschreibung von Schuld

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17. Juni 2023

Vortragsreihe der Ulmer Universitätsgesellschaft
11 Uhr
Studio der Sparkasse Ulm, Geschwister-Scholl-Platz 2, 89073 Ulm

Die Moderation des Bösen und die Zuschreibung von Schuld

Univ.-Prof. Dr. med. Manuela Dudeck

Lehrstuhl für Forensische
Psychiatrie und Psychotherapie
Ärztliche Direktorin am Bezirkskrankenhaus
Günzburg

Der Umgang der Gesellschaft mit „abweichendem Verhalten“
bildet den Gegenstand des Faches der Forensischen Psychiatrie

und Psychotherapie. Hierbei geht es um den Bruch von Regeln

des sozialen Zusammenseins und um die Frage, wie Staat und

Gesellschaft darauf angemessen reagieren sollten. Die foren
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sisch-psychiatrischen Sachverständigen haben die Aufgabe, zu

klären, wie viel Schuld und wie viel Autorenschaft mutmaßliche

Täter:innen bei einer Straftat haben können. In den Medien geht

es zumeist um die „Anderen“ und die „Fremden“ und deren Ver
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halten, das uns einerseits entsetzt und andererseits fasziniert. So

entsteht zum einen das Bedürfnis nach staatlicher Intervention,

aber zum anderen gibt es außer Deutschland kaum ein Land,

das mehr Kriminalfilme und –dokumentationen zeigt, um die

Menschen zu unterhalten. Solange die Einzelnen nur der Krimi

kurz vor dem Zubettgehen gruselt, ist deren Welt in Ordnung.

Wenn aber die kriminelle Realität zum Nachbar wird, hat es so

etwas nicht zu geben. Die zunehmende Angst durch Krieg, Pan
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demie und Klimawandel hat nahezu alle Menschen aggressiver

gemacht und es stellt sich die Frage nach dem Bösen in uns.

Diese und andere Aspekte werden in diesem Vortrag erörtert.