Online-Ringvorlesung: Wie wir sie sehen. Koloniale und postkoloniale Menschenbilder vom fremden Anderen.
7. Juni 2023
Wie wir sie sehen. Koloniale und postkoloniale Menschenbilder vom fremden Anderen.
Mittwoch 07.06.2023
16:00 – 18:00 Uhr
Dr. Helga Rathjen, Universität Bremen
Die Verletzung von Menschenrechten in anderen Teilen der Welt ist eine anhaltende Sorge der „westlichen Wertegemeinschaft“. Dass sich die Aufmerksamkeit von Politik und Öffentlichkeit weitaus mehr auf (Meinungs-)Freiheit und Selbstbestimmungsrechte anderswo richtet, als auf die weltweite Verletzung jener Menschenrechte, die vulnerable Gruppen vor dem Teufelskreis der Armut und Abhängigkeit, Migration und Vertreibung schützen soll, ist dem Vorwurf doppelter Standards, eurozentrischer Doppelmoral im Globalen Norden ausgesetzt.
Diese Doppelmoral wurzelt in dem kolonialen Menschenbild Europas. Die koloniale Aufteilung der Menschheit in eine zivilisierte Welt der Weißen und den Rest der Welt mündete in eine rassistische Bewertungsskala von fremden Anderen, die ohne den kolonialen Prozess der Aneignung und Unterwerfung nicht zu denken ist. An den multimedialen stereotypen Bildern, die die Kolonisierten kenntlich machen sollten, haben viele Akteur:innen mitgewirkt und sie tief ins kollektiven Gedächtnis der kolonisierten Welt eingeschrieben. Sie sind unser immer noch virulentes, vielfach handlungsleitendes koloniales Erbe.
Frau Dr. Helga Rathjen promovierte nach ihrem Masterabschluss in Transkulturellen Studien am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft der Universität Bremen mit einer Studie über koloniale Verflechtungsgeschichte am Beispiel der deutschen Kolonialstadt Tsingtau in China. Schwerpunkte ihrer Lehrtätigkeit am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft und im Seniorenstudium der Universität Bremen sind Postkoloniale Theorien und Themen, Dekolonisierung und Rassismuskritik.
Organoide, eine neue Ära in der Krebsforschung und personalisierten Medizin
12. Juni 2023
Zeit : Montag , 18:30 - 20:00 Uhr Veranstalter : ZAWiW | studium generale Ort :Universität Ulm, O 25 | Hörsaal 2 oder online, Zoom
Prof. Dr. Rer. Alexander Kleger
Direktor des Institut für olekulare Onkologie Universitätsklinik Ulm
Krebs ist eine der tödlichsten Krankheiten in der westlichen Welt. Daher suchen Wissenschaftler nach neuen Ansätzen zur Charakterisierung von Tumoren und zur Erprobung neuer Medikamente. Organoide haben sich als hervorragendes Instrument für die Tumormodellierung erwiesen, da sie wichtige genetische und phänotypische Merkmale ihres Ursprungsgewebes und Tumorsubtyps beibehalten und gleichzeitig eine intratumorale Heterogenität aufweisen. Darüber hinaus ermöglichen Organoide, die von Patienten stammen, die Entwicklung individualisierter Therapieschemata und geben Aufschluss über die individuelle Toxizität von Medikamenten und die tumorspezifische Anfälligkeit für Medikamente. Mein Labor setzt Organoide zur Aufklärung solcher Aspekte beim duktalen Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse ein und ist bestrebt, neue maßgeschneiderte Therapien für diese tödliche Krankheit zu finden.
Online-Ringvorlesung: Der Streit – Konflikt und Gewalt aus kulturanthropologischer Perspektive
14. Juni 2023
Der Streit – Konflikt und Gewalt aus kulturanthropologischer Perspektive
Mittwoch 14.06.2023
16:00 – 18:00 Uhr
Prof. Dr. Wolfgang Gabbert, Institut für Entwicklungssoziologie und Kulturanthrophologie
Konflikt und Gewalt sind Phänomene, welche die menschliche Gesellschaft von Anbeginn begleiten. Im heutigen Alltagsverständnis – und auch in manchen wissenschaftlichen Ansätzen – werden sie oft als Ausbruch atavistischer Impulse oder Triebe, als antisozial und abweichend betrachtet. Dagegen haben die Kulturanthropologie und Soziologie gezeigt, dass Konflikte nicht nur zerstörerisch, sondern auch integrierend wirken können. So folgt der Gebrauch von Gewalt bestimmten Regeln und ist kulturell geformt. Es kann hier nicht darum gehen, eine einheitliche Theorie sozialer Konflikte oder der Gewalt zu präsentieren – die gibt es nämlich bis heute nicht.
Die Ziele dieses Vortrags sind:
1. die Entwicklung sozialwissenschaftlichen Denkens über Konflikt und Gewalt zu skizzieren;
2. Dimensionen der Konzepte Konflikt und Gewalt aufzuzeigen und
3. einige Erträge kulturanthropologischer Forschung zum Verständnis dieser Phänomenbereiche zu präsentieren
Kampf gegen Kopf-Hals-Krebs – das Immunsystem als Schlüsselfaktor
19. Juni 2023
Zeit : Montag , 18:30 - 20:00 Uhr Veranstalter : ZAWiW | studium generale Ort :Universität Ulm, O 25 | Hörsaal 2 oder online, Zoom
Dr. Adrian von Witzleben
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Universitätsklink Ulm
Krebserkrankungen des Kopf-HalsBereichs zählen als sechsthäufigste Krebsart weltweit. Ursachen hierfür sind der Alkohol- und Tabakkonsum, jedoch trägt auch das humane Papillomavirus (HPV) zunehmend zur Pathogenese bei. Patienten mit HPV-positiven Tumoren haben interessanterweise eine bessere Prognose, was der vermehrten Immunzellinfiltration zugesprochen wird. Wieso ist eine anti-tumorale Immunantwort für den Krankheitsverlauf wichtig, welche Faktoren und Therapien können diese beeinflussen?
Sprache verändert sich. Aus historischer Perspektive handelt es sich hierbei um kein neues Phänomen. Aktuelle Ansätze wie zum Beispiel eine geschlechterreflektierende und diskriminierungskritische Sprachverwendung zielen darauf ab, unser Sprechen dahingehend zu reflektieren, welche Wirkung sie entfaltet: Wer wird angesprochen? Wer ist mitgemeint? Wie ist ein respektvolles Sprechen möglich, das Diskriminierungserfahrungen und mögliche Verletzungen ausschließt? Welche Ansätze eröffnen gemeinsame Lernprozesse und Wege hin zu einem möglichst inklusiven, solidarischen und am Dialog orientierten Miteinander? Im Vortrag wird Hintergrundwissen zu den relevanten Themenbereichen vermittelt als auch in Richtung Praxis gedacht.
Dr. Heike Radvan, Dipl.-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin und Erziehungswissenschaftlerin, Professorin am Institut Sozialer Arbeit an der BTU Cottbus mit dem Schwerpunkt Rechtsextremismusprävention und Gemeinwesenarbeit; provomierte in 2009 zum Thema “Pädagogisches Handeln und Antisemitismus” an der FU Berlin. Davor war sie 15 Jahre in den Bereichen Praxisforschung und Projektentwicklung in der Amadeu Antonio Stiftung tätig. Hier war sie u.a. verantwortlich für die Projektkonzeption und Koordination der Ausstellungen der Amadeu Antonio Stiftung „Das hat’s bei uns nicht gegeben!“ Antisemitismus in der DDR (2007) und Germany after 1945: A society confronts antisemitism, racism and neo-nazism (2012). Zudem initiierte und baute sie die Fachstelle Gender und Rechtsextremismus auf. Schwerpunkte ihrer Forschung und Lehre: Gemeinwesen im Umgang mit völkisch autoritären Mobilisierungen, geschlechterreflektierende Rechtsextremismusprävention, Diversität in ländlichen Räumen Ostdeutschlands, Antisemitismus, Empowerment und community organizing, Rekonstruktive Sozialarbeitsforschung.
Aktuell ist sie Sprecherin des Graduiertenkolleg „“Professionalisierung der Gesundheits- und Sozialberufe im Kontext gesellschaftlicher Transformationsprozesse“ am Fachbereich IV der BTU Cottbus-Senftenberg.
Im Jahr 2020 wird Heike Radvan mit dem Alice-Salomon-Award ausgezeichnet
Liquid Biopsie – dem unsichtbaren Gespenst bei Brustkrebs auf der Spur
26. Juni 2023
Zeit : Montag , 18:30 - 20:00 Uhr Veranstalter : ZAWiW | studium generale Ort :Universität Ulm, O 25 | Hörsaal 2 oder online, Zoom
Prof. Dr. Wolfgang Janni
Direktor der Frauenklinik, Universitätsklinik Ulm
Trotz wesentlicher Fortschritte in der Therapie des Mammakarzinoms und deutlicher Prognoseverbesserung sind Rezidive nach oft langer Latenzzeit für diese Erkrankung charakteristisch. Ausgangspunkt für eine Fernmetastasierung sind der Regel isolierte Tumorzellen, die bereits früh im Verlauf der Erkrankung hämatogen disseminierten. Der Nachweis dieser minimalen Tumorresiduen (minimal residual disease, MRD) ist mit konventionellen bildgebenden Verfahren nicht möglich. Eine neue Methode, ‚schlafende Tumorzellen‘ (dormant cells) nachzuweisen, ist Möglichkeit Bruchstücke der DNA von Tumorzellen (ctDNA) im Blut nachzuweisen. Diese sogenannte Liquid Biopsie könnte ebenfalls das Risiko für eine spätere Wiederkehr der Erkrankung einschätzen. In der SURVIVE-Studie wird der potenzielle Vorteil einer intensivierten Nachsorge untersucht und dabei Blutproben auf Tumormarker, sowie zirkulierende Tumorzellen (CTC) und zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) getestet.
Die energiewende im Kontext von Klima- und Demokratiekrise
3. Juli 2023
Zeit : Montag , 18:30 -20:00 Uhr Veranstalter : ZAWiW | studium generale Ort :Universität Ulm, O 25 | Hörsaal 2 oder online Zoom
Dr. Timmo Krüger - Dieser Vortrag wird online übertragen -
Institut für Europäische Urbanistik BauhausUniversität Weimar
Die Umsetzung der Energiewende begleiten viele Konflikte um das Gemeinwohl, in denen sich zunehmend Phänomene einer Demokratiekrise zeigen. Das vorherrschende Ideal einer deliberativen, konsensorientierten Demokratie stößt hier an Grenzen. Der Schlüssel für eine konstruktive Bearbeitung von Klima- und Demokratiekrise liegt darin, die Konfrontation zwischen konkurrierenden EnergiewendeVisionen zu forcieren. Es gilt, den pluralistischen Kern moderner Demokratien und die Legitimität von Konflikten anzuerkennen und auf dieser Basis Konflikte um Gemeinwohlziele auszutragen.
Zukunft der Mobilität mit Batterie, Wasserstoff und E-Fuels
17. Juli 2023
Zeit : Montag , 18:30 - 20:00 Uhr Veranstalter : ZAWiW | studium generale Ort :Universität Ulm, O 25 | Hörsaal 2 oder online, Zoom
Prof. Dr.-Ing. Michael Schlick
Institut für Energietechnik und Energiewirtschaft (IEE) der Technischen Hochschule Ulm (thu)
Heute sehen wir diese drei Formen des Energieträgers. Doch welche ist die beste? Was ist überhaupt das Beste? In der gesellschaftlichen Diskussion darüber wird Technologie Offenheit gefordert und damit suggeriert, dass nur so die beste Lösung gefunden wird. Aber werden wir am Ende die beste Lösung bekommen oder wird uns die Realität eine andere Lösung vorschreiben? Diese Fragen sollen vor dem Hintergrund der praktischen Umsetzung diskutiert werde.
Prof. Michael Schlick hat die Projektleitung des Projekts Wasserstoff für Fahrzeuge, Industrie, Verteilung, Erzeugung (H2-ToGo und H2Grid) im Rahmen der Modellregion Grüner Wasserstoff BW.